Bei meiner Arbeit mit Projektleitern und Projektteams stelle ich immer häufiger fest wie hilfreich Systemische Aufstellungen für Teams und für Einzelpersonen sind. Daher hier einige Beispiele aus der Praxis:
Teamaufstellung nach Präferenzen
Das Präferenzmodell von C.G. Jung taugt nicht nur als Grundlage vieler kommerzieller Präferenzmodelle wie INSIGHTS Discovery, DISG, MBTI. Die zu Grunde liegenden Präferenzen wie Denken, Fühlen, Introversion, Extroversion können auch Basis einer Teamaufstellung sein: Die Teammitglieder positionieren sich auf einem Achsenkreuz dessen 2 Achsen an den jeweiligen Enden mit den oben genannten Präferenzen bezeichnet werden. Bei entsprechender Begleitung und Moderation finden die einzelnen Teammitglieder Ihre Position in einem der vier Quadranten des Achsenkreuzes.
Das Ergebnis: Bei den Teams entwickelt sich eine moderierte Diskussion über die Bedeutung der individuellen Position für die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team. Jeder entwickelt ein Verständnis für die Präferenzen des Anderen und kann sich fragen: Was kann ich tun in meiner Kommunikation um der Präferenz meiner Teamkollegen Rechnung zu tragen.
Teamaufstellung zur Beziehungsklärung innerhalb des Teams
Beziehungen innerhalb eines Teams können durch eine Teamaufstellung sehr schön sichtbar gemacht werden. Dazu werden die Teammitglieder gebeten sich im Raum so zu positionieren wie sie sich im Team sehen. Diese Transparenz führt dann zu Diskussionen innerhalb des Teams, die durch gute Moderation schon während der Aufstellung zum Zusammenwachsen des Teams führt und Konflikte lösen kann.
Eine andere Möglichkeit ist die Teamaufstellung durch den Projektleiter mit Hilfe des Aufstellungsbretts. Dies kann während einer Coaching Sitzung stattfinden. Der Blickwinkel ist hier natürlich ein Anderer: Es geht darum die Beziehungen aus Sicht des Projektleiters transparent zu machen. Und zwar die Beziehungen innerhalb des Teams und zwischen Team und Projektleiter.
Mögliche Ergebnisse: Die Positionen der Teammitglieder können Aufschluss darüber geben wie integriert ein Teammitglied ist; oder auch nicht. Gespräche des Teamleiters nach der Aufstellung mögen dann Aufschluss darüber geben, was getan werden kann, um ein Teammitglied besser zu integrieren.
Entscheidungsaufstellung
Eines der erstaunlichsten Ergebnisse ergab sich bei einer Entscheidungsaufstellung mit einem Projektleiter: Er hatte die Fragestellung ob er ein interessantes, strategisches Projekt, das sein Chef ihm offerierte übernehmen soll, oder die mehr operative Endphase seines alten Projektes weiter begleiten. Es wurde ziemlich schnell klar, dass er schon genügend die beiden Optionen betrachtet hatte, und bei objektiver Betrachtung er sich fragte, warum er zögert das doch offensichtlich attraktive Projekt zu übernehmen. Dieses attraktive Projekt hatte offensichtlich ein negatives Label, das es in der Aufstellung herauszufinden gab.
Das Ergebnis: Es zeigte sich, dass in der Vorstellung des Projektleiters das attraktive Projekt mit erheblicher Mehrarbeit verbunden wäre. Dies hat er zusammengebracht mit einer Situation aus seiner ersten Ehe, die wohl aus genau diesem Grund auseinander gegangen war. In der Nacharbeit konnte er dann für sich selbst einen Massnahmenkatalog erarbeiten, mit dem sichergestellt werden sollte, dass er sich für das tolle Projekt entscheiden kann ohne dass Mehrarbeit sein Privatleben zu stark belastet. Ihm wurde auch klar, dass bei realistischer Betrachtung die frühere Situation nicht mit dem Heute zu vergleichen ist.
Zielaufstellung
Projektleiter, Führungskräfte und Mitarbeiter die ihre Ziele klar benennen können, aber dennoch glauben an Ihnen zu scheitern, weil sie etwas blockiert, profitieren mit grosser Wahrscheinlichkeit von einer Zielaufstellung. Mit Symboliken wie Hindernis, verstecktem Gewinn oder Ressource wird das Augenmerk auf das gerichtet was zwischen dem Kunden und seinem Ziel steht.
Das Ergebnis: Das Erkennen von dem was zwischen Kunde und seinem Ziel steht ist der erste grosse Schritt, dies auch überwinden zu können.
Kommentar schreiben